
„Während unserer Zeit im Safaripark haben wir so viele Szenarien wie möglich abgedeckt, darunter Tag und Nacht, Sonne und Regen“, erklärt Schaefer, der als Mitglied eines Elektronik-Teams bei Magna in Sailauf Daten erfasst. „Das Ziel ist nicht, sich den Tieren schnell zu nähern. Wir bewegen uns etwa mit Schrittgeschwindigkeit.“
Er fügt hinzu: „Wir benötigen für Trainings- und Validierungszwecke 500 Datenproben von jedem Tier, das die Straße überquert oder vor der Kamera auftaucht. Tiere sind unberechenbar, und ADAS muss jede Art von Tier aus allen möglichen Perspektiven erkennen.“
ADAS-Technologie ist ein wichtiger Bestandteil des Autos der Zukunft. Sie soll verhindern, dass Menschen und Tiere zu Tode kommen oder verletzt werden, indem sie die Zahl der Autounfälle und die schwerwiegenden Folgen bei Unfällen, die nicht vermieden werden können, verringert. Durch OEM-spezifische ADAS-Funktionen können sich Automobilhersteller auf dem Markt von der Konkurrenz abheben.
Allein in den USA kommt es jedes Jahr schätzungsweise zu 1 bis 2 Millionen Zusammenstößen zwischen Fahrzeugen und großen Tieren, wie z. B. Rehen, bei denen nach Angaben der Federal Highway Administration etwa 200 Menschen ums Leben kommen, 26.000 verletzt werden sowie Sachschäden und andere Kosten in Höhe von mindestens 8 Milliarden US-Dollar entstehen.

Wildunfälle machen etwa 5 % der Autounfälle in Deutschland aus, wie eine Studie des Deutschen Jagdverbandes aus dem Jahr 2020 zeigt. Mehr als eine Million Wildtiere werden jedes Jahr auf diese Weise getötet, wobei die meisten Zusammenstöße mit Rehen und Wildschweinen stattfinden.
Schaefer ist überzeugt, dass eine neue ADAS-Technologie diese Art von Unfällen vermeiden könnte. Das Erfassen von Daten anhand von echten Tieren ist ein wichtiger Teil der ADAS-Entwicklungsphase.
„Eine Computersimulation ist in diesem Stadium nicht so genau wie eine reale Situation“, erklärt Schaefer. „Wir können auch nicht nur mit Bildern oder Modellen von Tieren arbeiten.“
Das ADAS-Datenerfassungsteam greift manchmal auf Tierpräparatoren zurück, um seine Studien zu unterstützen, da es nicht immer notwendig ist, mit einem echten Tier zu arbeiten. Die Modelle müssen aber dreidimensional sein, daher hat das Team einen ausgestopften Elch und ein ausgestopftes Wildschwein gemietet und auf dem Parkplatz seines Standorts aufgestellt.
Nico Hauck, Ingenieur bei Magna und Leiter des ADAS-Datenerfassungsteams in Sailauf, sagt, die Teammitglieder würden durch die Sicherheitsaspekte ihrer Arbeit motiviert. Seit 22 Jahren fährt Hauck Rettungsfahrzeuge und gehört zum Rettungsteam in seiner Heimatstadt Eichenbühl.
„Man sieht Unfälle und fragt sich: ‚Warum lässt sich das nicht vermeiden?‘“, so Hauck. „Im Rahmen unserer Arbeit bei Magna erfassen wir deshalb die bestmöglichen Daten – mit dem Ziel, das Autofahren sicherer zu machen.“

Neben der Genehmigung für die Forschungen im Safaripark hat das Datenerfassungsteam von Magna auch von der Geschäftsleitung eines nahegelegenen Einkaufszentrums die Erlaubnis erhalten, ADAS-Szenarien auf dem Parkplatz mit Fußgängern, Einkaufswagen und Rollstühlen zu beobachten.
In den vergangenen zwei Jahren hat das Magna-Datenerfassungszentrum in Sailauf rund 20 Millionen Gigabyte bzw. 30.000 Stunden an Daten aus aller Welt über das Verhalten von Tieren, Verkehrszeichen und Staus gesammelt. Die Datenerfassung soll die Entwicklung von ADAS-Technologien für das Auto der Zukunft beschleunigen.
Beide Ingenieure betonen, dass die Arbeit bei Magna ihnen die Freiheit gäbe, groß zu denken und sich nie zufrieden zu geben.
„Man darf seine eigenen Ideen einbringen, um ein Problem zu lösen“, so Schaefer. „Man arbeitet mit verschiedenen Automobilherstellern zusammen, um Spitzentechnologie zu entwickeln, und fünf Jahre später sieht man, wie sie auf der Straße funktioniert. Das macht mich stolz.“
Hauck fügt hinzu: „Als Mitglied des Magna-Teams habe ich die Möglichkeit, die Sicherheit von Fahrzeugen zu erhöhen und mich gleichzeitig weiterzuentwickeln.“
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