FAKTOR #4: WELCHE BESONDEREN HERAUSFORDERUNGEN STELLT DER MARKT?
Die globale Automobilindustrie ist äußerst vielfältig – jeder Markt bietet seine einzigartigen Herausforderungen und Bedingungen, mit denen sich expandierende Unternehmen vertraut machen müssen, bevor sie ihre Eintrittspläne umsetzen.
Welche lokalen Gepflogenheiten und Konventionen prägen den Markt?
Mit dem Eintritt in einen neuen Markt betritt ein Unternehmen natürlich auch eine neue soziale Welt. Soziale Standards, Familienstrukturen, religiöse oder weltanschauliche Überzeugungen sowie Geschäftskultur oder Arbeitsstandards können in einem neuen Markt sehr unterschiedlich sein. Daher kann ein Unternehmen plötzlich andere Spielregeln vorfinden als jene, an die es gewöhnt ist. Für gute Geschäftsbeziehungen ist es jedoch wichtig zu wissen, was die Kundschaft schätzt, was Partnerunternehmen erwarten und was Beschäftigte verlangen können.
Ebenso wird die eigene Unternehmenskultur Teil eines neuen Marktes. Neue Beschäftigte und Partnerunternehmen müssen sich bei der Markterschließung mit den Werten des neuen Unternehmens vertraut machen
.Wie sieht die rechtliche Gesamtlage aus?
Jede Region ist auch aufgrund der Besonderheiten ihres gesamten rechtlichen Umfeldes einzigartig. Beispielsweise sind Nachhaltigkeitsstandards und -richtlinien in Europa häufig deutlich strenger als auf anderen Kontinenten.
Ebenso können
einige Regionen allgemein wirtschaftsfreundlicher sein als andere. Die USA zum Beispiel haben nicht nur einen beträchtlichen heimischen Markt. Durch ihre Mitgliedschaft in zahlreichen Freihandelszonen machen sie zudem den Zugang zu einem enormen Potenzial an Lieferanten- und Liefernetzwerken möglich, das sich vom Pazifischen Ozean bis zum Mittelmeer erstreckt
.Wie etabliert ist die Konkurrenz?
Schließlich ist es auch bei der Markterschließung in der Automobilindustrie wichtig, den bestehenden Wettbewerb zu berücksichtigen. Dies geht jedoch über die bloße Analyse der Marktanteile eines Unternehmens hinaus. Vielmehr sollte man untersuchen, wie stark diese Marken in der lokalen Identität verwurzelt sind.
Nehmen Sie zum Beispiel Deutschland: Das Heimatland mehrerer globaler Automobil-Hersteller hat eine besonders etablierte Fahrzeugindustrie. Deutsche Automarken machen einen beträchtlichen Teil der Gesamtwirtschaft des Landes aus. Diese Markennamen genießen nicht nur eine etablierte Stellung auf dem Markt, sondern sind auch tief in der deutschen Denkweise verwurzelt. Die Deutschen sind stolz auf ihre langjährige Automobilgeschichte, die es neuen Unternehmen jedoch sehr schwer macht, Fuß zu fassen.
Jenseits der deutschen Landesgrenze sieht es jedoch ganz anders aus. Polen beispielsweise ist stark von seinen Nachbarindustrien geprägt, hat aber nicht das tief verwurzelte Selbstverständnis einer „Autobauernation“. Daher könnte es für Neueinsteiger dort einfacher sein, einen größeren Marktanteil zu erreichen.
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FAZIT: ALS UNTERNEHMEN MIT DEM MARKT EINS WERDEN
Zusammenfassend: Um als Unternehmen mit dem Markt erfolgreich eins zu werden, sollten vor der konkreten Markterschließung vier Faktoren berücksichtigt werden:
- Warum sollte man in einen bestimmten Markt eintreten?
- Wie „gründlich“ soll der Markteintritt erfolgen?
- Welche lokalen und globalen Partnerunternehmen werden für den Markteintritt benötigt?
- Welche einzigartigen Herausforderungen stellt der Markt dar?
In der praktischen Umsetzung sind natürlich noch viele weitere Punkte zu beachten. Beispielsweise dauert der Prozess der Etablierung einer geeigneten Markteintrittsstrategie in der Regel mehrere Monate bis Jahre. Denn die Expansion eines Unternehmens umfasst viel mehr, als nur eine Einrichtung an einem neuen Ort zu eröffnen.
Sobald ein Unternehmen einen neuen Markt betritt, öffnet es sich einer im Wesentlichen anderen Welt. Von gesetzlichen Standards bis hin zu lokalen Gepflogenheiten bringt jeder neue Markt seine eigenen
neuen Herausforderungen und Chancen mit sich. Gute Führungskräfte in Unternehmen wissen, dass Expansion nicht nur die Erschließung eines neuen Marktes bedeutet. Es bedeutet auch, dass sie
Teil einer völlig neuen Geschäfts- und Gesellschaftskultur werden. Und ebenso wird auch etwas von ihrer eigenen Kultur in den neuen Markt mitgebracht.